Gesund durchs Leben gehen

Barfußlaufen

Die Natur hat die Menschen als Barfußläufer:innen vorgesehen – Schuhe begleiten uns seit relativ kurzer Zeit: Das älteste Paar Schuhe, das man weltweit bisher entdeckt hat, ist 9.000 Jahre alt, die ältesten in Europa erhaltenen Schuhe sind „erst“ 5.300 Jahre alt und gehörten Ötzi, der als Gletschermumie Berühmtheit erlangte. Zum Vergleich: Die ältesten Knochenfunde, die als Homo Sapiens klassifiziert wurden, sind 300.000 Jahre alt. 

Die Füße des Menschen sind naturgemäß außerdem dafür gemacht, weit zu gehen – vorausgesetzt, sie sind trainiert dafür. Die meisten Menschen heute bewegen sich allerdings viel zu wenig, sodass sie langes Gehen als belastend empfinden. Viele Schuhe verhindern zudem das richtige Abrollen: Gerade hohe Absätze verkürzen die Abrollbewegung extrem, verändern die Gewichtsverteilung auf den Fuß und können zu einer verkürzten Waden- und unterentwickelten Schienbeinmuskulatur führen. Scheuert der Schuh dann noch unangenehm oder ist zu klein, zu hoch oder zu eng, schmerzt irgendwann jeder Schritt – was das Wohlbefinden im Alltag nicht unerheblich einschränken kann. Gute Schuhe, die den Fuß in seiner natürlichen Abrollbewegung möglichst wenig behindern, schaffen hier Abhilfe. Trotzdem: Jeder Schuh – und sei er noch so gut! – schränkt die natürliche Beweglichkeit der Füße ein und lässt die Muskulatur erschlaffen. 

Starke Füße – starker Körper!

Dagegen lässt sich glücklicherweise was machen: Um die Fußmuskulatur zu kräftigen, sollte man immer wieder mal barfuß laufen – und zwar möglichst oft: daheim, am Strand, im Garten, auf einer Wiese, geübte Barfußgeher auch mal im Wald. Für Kinder (und nicht nur!) bietet ein Barfußparcours spannende Einsichten: Er schärft unsere Sinneswahrnehmung über die Füße – und kann mit Sand, Fichtenzapfen, Moos, Holz, Gras, Wasser usw. auch zuhause leicht gebaut werden. Der Effekt beim Barfußlaufen: Auf natürlichem Untergrund gleichen die Fußmuskeln Unebenheiten aus. Dadurch werden sie gestärkt und halten den Fuß in Form. 

 

Barfußwandern beugt also Fußschäden vor, verbessert die motorischen Fähigkeiten und kräftigt Muskeln, Bänder und Gelenke, die Bandscheiben werden entlastet. Die vielen Rezeptoren, die sich in der Fußsohle befinden, werden stimuliert. Dies wirkt sich positiv auf die inneren Organe aus. Außerdem werden die Fußreflexzonen angeregt, was den Blutdruck reguliert und damit zu einer Stärkung der Abwehrkräfte und des Herz-Kreislauf-Systems führt. Die Entlastung der Blutgefäße hilft, Thrombosen und Krampfadern vorzubeugen. Wer barfuß läuft, geht automatisch langsamer – das entschleunigt und wirkt entspannend.

Allerdings ist barfußgehen heute gar nicht (mehr) so einfach – denn die meisten von uns haben es verlernt, den Fuß sanft aufzusetzen. Richtiges Gehen können wir aber ganz bewusst trainieren und so quasi wieder von Neuem lernen: auf den Hacken oder den Zehenspitzen laufen oder auf den Außen- oder Innenkanten gehen, balancieren oder rückwärts gehen. Auch einfache Übungen wie das Zehenspreizen, Füßekreisen oder mit den Zehen Greifen helfen, die Fußmuskulatur wieder zu stärken.

Barfuß geht nicht immer – warum gutes Schuhwerk das Um und Auf sein sollte

Etwa 98 % der Menschen kommen mit gesunden Füßen zur Welt – sie sind belastbar und ausdauernd. Im Laufe des Lebens verändern sich die Füße, viele Menschen bekommen Senk- oder Plattfüße, auch Knick-, Spreiz- oder Hohlfüße können auftreten. Über Fußprobleme klagen sage und schreibe mehr als 60 % aller Erwachsenen in den Industriestaaten – und viele davon haben Fußschäden, die nur operativ behandelt werden können. Zwar gibt es unterschiedliche Ursachen dafür, wie z. B. eine erbliche Bindegewebsschwäche, doch Expert:innen sind sich sicher: Das falsche Schuhwerk ist einer der Hauptgründe. Besonders der weit verbreitete Hallux valgus wird durch geschlossene Schuhe hervorgerufen. Sich also über seine Schuhe bereits Gedanken zu machen, bevor es zu irgendwelchen Schmerzen oder Beeinträchtigungen kommt, ist das Um und Auf. Immerhin spielen die Füße eine wesentliche Rolle für unser Wohlbefinden – und falsches Schuhwerk kann den gesamten Körper aus dem Gleichgewicht bringen: Neben Fußschäden gehören auch Verspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen, Schädigungen der Venen und Gelenke, Wadenschmerzen, Durchblutungsstörungen, und Stauungen in den Beinen zu den häufig beobachteten Folgen. 

 

Füße sind übrigens kein starrer Körper: Unter Belastung werden sie länger und passen sich jeder Belastungsform optimal an. Im Stehen sind sie länger als im Sitzen und beim Laufen verlängert sich der Fuß sogar um ganze 7 mm! Auch das sollte beim Schuhkauf daher immer berücksichtigt werden.

 

Gut passende Schuhe, die richtige Bewegung, gezielte Fußgymnastik und eine regelmäßige Fußpflege tun den Füßen – und damit dem gesamten Körper – gut und helfen, vielen Fußveränderungen vorzubeugen. Das Allerwichtigste bleibt aber ganz klar: regelmäßiges Barfußlaufen!

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