„Die Menschen stehen im Mittelpunkt!“

NaturalLook-Geschäftsführer Frowin Pitschl im Gespräch

„Ich habe mich schon als 16-Jähriger für NaturalLook interessiert, habe immer wieder hineingeschnuppert und viele Fragen gestellt – eigentlich wusste ich bereits damals, dass ich die Firma zum gegebenen Zeitpunkt gern weiterführen wollte“, antwortet Frowin Pitschl auf die Frage, wann ihm klar wurde, dass er in das 1974 von seinem Vater gegründete Unternehmen einsteigen würde. Wir haben uns mit ihm darüber unterhalten, welche Veränderungen und Herausforderungen NaturalLook in den letzten Jahren bewältigen musste, warum er stolz auf sein Führungsteam ist und was den italienischen Markt so besonders macht.

„Mein Vater stammt aus einer klassischen Arbeitnehmerfamilie, hatte aber immer schon den Wunsch, sich selbständig zu machen. Ideen fehlten ihm ebenso wenig wie die Fähigkeit, andere Menschen für seine Visionen zu begeistern. Er hat viel von seinem beruflichen Alltag erzählt, von den Herausforderungen, die er bewältigen musste, aber auch von den Erfolgserlebnissen“, erinnert sich Frowin. „Das hat mich unheimlich beeindruckt, ich habe ihm immer gerne zugehört – und da ist quasi der Funke übergesprungen.“

 

Nach seinem Schulabschluss entschied Frowin sich folgerichtig dafür, an der WU Wien Handelswissenschaften zu studieren. Im Jahr 2006 begann die Familie, die Übergabe zu planen und erste Schritte zu implementieren – ein Prozess, der mit Bedacht umgesetzt und erst 2021 mit der vollumfänglichen Übernahme der Geschäftsleitung durch Frowin abgeschlossen wurde.

„Als ich frisch von der Uni kam, war ich überzeugt davon, dass ich jetzt eigentlich perfekt darauf vorbereitet sei, eine Führungsrolle zu übernehmen. Ich habe dann relativ schnell gemerkt, dass mit meinem Einstieg in die Firma das eigentliche Lernen erst begonnen hatte und dass sich die Realität von den Lehrbüchern doch wesentlich unterscheidet – oder vielmehr einfach deutlich darüber hinausgeht, was man in Vorlesungen und Seminaren erfährt“, erzählt Frowin lachend.

 

„Die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern wurde damals natürlich noch über relativ einfache Schnittstellen gestaltet: Bestellung, Lieferung, Vertrieb und Bezahlung – damit war der Prozess abgeschlossen. Mittlerweile ist das alles deutlich vielschichtiger und eng vernetzt. Wir stehen im ständigen Austausch mit den von uns vertretenen Marken, definieren gemeinsam, welches Produktsortiment wir anbieten, wie die Produkte und die Marken als solche präsentiert werden und auch, welche Händler:innen und Konsument:innen wir ansprechen möchten.“ Die Abläufe wurden – auch im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung in den vergangenen Jahren – komplexer: eine Herausforderung, die NaturalLook für sich in eine Stärke und in zukunftsweisende Strategien umzuwandeln versteht.

 

Von Wurzeln, Visionen und Führung

„Als Unternehmer ist es von grundlegender Wichtigkeit, dass du eine Vorstellung davon hast, wie und wohin sich dein Unternehmen entwickeln soll. Diese Vision zu definieren und weiterzuentwickeln, ist sicherlich eine Aufgabe, die mich konstant beschäftigt, meinen Arbeitsalltag prägt – und natürlich einen ständigen Austausch mit dem Führungsteam erfordert“, erklärt Frowin. Insbesondere während der Pandemie-Jahre, die auch für NaturalLook eine Herausforderung waren, sind die Bereichsverantwortlichen zu einer eng zusammenarbeitenden Gemeinschaft geworden, deren Impulse der Geschäftsführer sehr schätzt: „Manche unserer Führungskräfte sind seit Jahrzehnten bei uns, manche erst seit einigen Jahren. Diese Mischung ist aus meiner Sicht ideal: Sie sorgt dafür, dass wir unsere Wurzeln und Stärken nicht vergessen, dabei aber auch flexibel bleiben, etablierte und vielleicht schon etwas angestaubte Abläufe in Frage stellen und anpassen. Das finde ich sehr spannend, und ich bin ein bisschen stolz darauf, dass uns diese Gratwanderung wirklich gut gelingt: Wir ziehen alle an einem Strang, arbeiten bestens koordiniert zusammen und sorgen so dafür, dass NaturalLook immer am Puls der Zeit bleibt, dass wir unsere Ziele erreichen, neue Ziele definieren und auf alle Herausforderungen und Veränderungen rasch und effizient reagieren können. Dabei sind wir so organisiert, dass alle Prozesse reibungslos weiterlaufen können, auch wenn ich mal mehrere Wochen lang kaum in der Firma sein kann. Das bedeutet im Prinzip: viel Verantwortung, aber auch viel Vertrauen und Gestaltungsspielraum. “

Veränderung, Neuorganisation – Wachstum

Die herausfordernden letzten Jahre führten bei NaturalLook nicht nur zu einer Neuorganisation der Managementebenen, auch die Digitalisierung rückte nochmals stärker in den Vordergrund: „Der erste Lockdown im Jahr 2020 erwischte uns nicht gänzlich unvorbereitet, und nach einer ersten Phase der Unsicherheit lief es bei uns relativ problemlos weiter. Die Mitarbeiter:innen wechselten ins Smart Working, Meetings wurden digital abgehalten. Eine schöne und wichtige Entwicklung, die sich daraus ergeben hat, war die Implementierung einer zweiten Managementebene: Mitarbeiter:innen, bei denen wir das Gefühl hatten, dass sie wachsen und sich weiterentwickeln wollten, erhielten die Gelegenheit, Projekte selbstverantwortlich voranzutreiben und kleine Teams anzuführen. Das ist für mich eine klare Win-Win-Situation – auf der einen Seite können wir den Wunsch dieser Mitarbeiter:innen nach individuellem Wachstum erfüllen, auf der anderen Seite wächst dadurch natürlich auch NaturalLook, wird stärker und resilienter.“

 

Gewachsen ist NaturalLook auch, was das Sortiment und die Partnerschaften angeht. Dabei geht man dieses Thema sowohl mit Zielstrebigkeit als auch mit Bedacht an: „Wir konzentrieren uns auf wenige, überzeugende Marken, die wir in Italien ganzheitlich – also in ihrer gesamten Markenidentität – entwickeln möchten. Das ist uns wichtig. Dadurch, dass wir ein sehr kapillares Netz an Verkaufsberater:innen haben, die ihre Kund:innen und auch ihren Markt sehr gut kennen, können wir nicht nur beste Beratung bieten, sondern unseren Herstellern auch ein hohes Maß an Seriosität garantieren“, so Frowin. Transparenz und eine schnelle Abwicklung sind dabei ebenso wichtig, wie das umfangreiche Service-Angebot samt zentralem Management von E-Commerce-Plattformen, Marketing-Aktivitäten, Verwaltungsdienstleistungen und effizienter Logistik.

 

Mensch im Mittelpunkt

Im Unterschied zu den meisten anderen europäischen Märkten ist Italien nämlich ein Land der unzähligen kleinen, liebevoll kuratierten und oft seit Generationen bestehenden Boutiquen und Einzelhändler:innen. Während in anderen Ländern ein bedeutender Teil der Distribution über große Ketten erfolgt, spielen in Italien ein engmaschiges Netzwerk und die persönliche Beziehung zu den Händler:innen die Hauptrolle: „In Italien ticken die Menschen je nach Herkunftsregion sehr unterschiedlich. Das breite Spektrum an Mentalitäten spiegelt sich in einem genauso breiten Spektrum an Läden, Boutiquen und Verkaufspunkten ganz allgemein wider. Diese Vielfalt ist sehr schön, aber auch eine Herausforderung für einen Hersteller, der auf diesem Markt Fuß fassen möchte. Und genau da kommen wir als Distributor mit unserem umfangreichen Netzwerk, der guten, über die Jahrzehnte gewachsenen und gepflegten Beziehung zu unseren Kund:innen und auch mit unserer Erfahrung in der Logistik und Verwaltung ins Spiel. Denn letztendlich muss es immer um die Konsument:innen gehen – ganz unabhängig von den Entwicklungen, die beispielsweise die Digitalisierung mit sich bringt. Oder einfach gesagt: Die Menschen stehen im Mittelpunkt – und zwar von Kopf bis Fuß.“